Von Pratteln nach Grenzach-Wyhlen

Mit dem Velo von Pratteln nach Grenzach-Wyhlen – eine gemeinsame Beradelung macht verschiedene Facetten der Region sichtbar

Am 20. Juni 2024 fand im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Raumkonzept Hochrhein eine gemeinsame Velotour über den Rhein von Pratteln bis nach Grenzach-Wyhlen statt. Insgesamt 15 engagierte Teilnehmende nahmen das Angebot wahr und beteiligten sich aktiv an dieser spannenden Tour. Der Startpunkt der Tour war der idyllische und historische Ortskern von Pratteln. Zu Beginn begrüßte Gemeindepräsident Stephan Burgunder die Teilnehmenden. Er betonte, wie eng die Region miteinander verbunden ist. Die grenzübergreifenden Bezüge und wachsenden Verflechtungen seien in verschiedenen Bereichen zu sehen, z. B. im Bereich Verkehr. Auch wegen einem unkoordinierten Wachstum liegen Wohn-, Arbeits- und Freizeitorte immer weiter auseinander, mit der Folge, dass der grenzüberschreitende Pendlerverkehr zunimmt. In Zukunft gehe es darum, das Wachstum der Region vor den Toren Basels gemeinsam in die richtige Richtung zu lenken. Um Verkehr zu vermeiden und den zunehmenden Druck auf Freiflächen zu lösen muss an zentral gelegenen Orten gezielt entwickelt werden. Dies stellt vor allem die Gemeinden nahe Basel vor grosse Entwicklungsaufgaben, mit denen aber auch Chancen verbunden sind. Die Gemeinde Pratteln hat die regionalen und lokalen Entwicklungsthemen im räumlichen Entwicklungskonzept REK Pratteln bearbeitet.

Viele Beispiele hierfür konnten die Teilnehmenden gemeinsam während dieser Tour entdecken und kennenlernen. In seiner Ansprache hob Stephan Burgunder auch die Bedeutung der Bürgerbeteiligung für die nachhaltige Entwicklung der Region hervor.

Die erste Station führte die Gruppe aus dem eher ländlich geprägten Teil von Pratteln hin zum Bahnhof. Das Umfeld am Bahnhof mit dem deutlich sichtbaren Aquila-Hochhaus und auch dem höheren Lärmpegel durch die Bahnstrecke zeigt ein urbaneres Flair von Pratteln. Gemäss REK Pratteln soll sich die Gemeinde hier, in Pratteln Mitte entwickeln. Die heute eher trennende Wirkung der Gleise soll in Zukunft durch eine neue Unterführung gemindert werden, so Dirk Lohaus. Drei grosse Entwicklungsprojekte – „Bredella“, „Gleis Süd“, „die Zentrale Pratteln“ – werden diesen Ort aufwerten.

Mit einem kurzen Stopp am Autobahnübergang ging es Richtung Rhein. Über die neue Kantonsstraße führte die Route entlang des Gebiets Salina Raurica nach Augst. Auch im Alltag seien die beiden Gemeinden Pratteln und Augst im regen Austausch und stimmen die Entwicklungen rund um die Salina Raurica gemeinsam ab. Zusammen wird beispielsweise der Rheinpark entlang der ehemaligen Rheinstrasse geplant. Auch der 2,5 ha grosse Längipark kommt einst beiden Gemeinden zugute.

Weiter ging die Route über die Kraftwerksbrücke. Hier begegnete die Gruppe vielen velofahrenden Pendlern. Auch im Rahmen des Raumkonzepts sind die Querungen über den Rhein ein wichtiges Thema. Sie verkürzen die Wege und erleichtern den Alltag und verbessern die grenzüberschreitenden Verflechtungen.

Auf der anderen Rheinseite wird der anhaltende Bedarf an Gewerbeflächen entlang des 9,6 ha großen Gewerbegebiets Fallberg Nord sichtbar. Ganz in der Nähe zum Gebiet Fallberg Nord liegt auch das 14,4 ha große Entwicklungsgebiet „Kappelenbach Ost“. Dort sollen unter anderem ca. 620 Wohneinheiten, eine belebte Quartiersmitte und Einrichtungen wie ein Pflegeheim, ambulante Betreuungsangebote und eine Kindertagesstätte entstehen.

Der nächste Zwischenstopp fand mitten im Transformationsgebiet „Solvay“ statt. Hier wurde den Teilnehmenden erläutert, dass auf dem ehemaligen Wetzel-Areal eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe in Verbund mit einem Reha-Zentrum entstehen soll.

Bevor es zum historischen Ortskern in Wyhlen ging, hielt die Gruppe am Bahnhof in Wyhlen. Die Atmosphäre ist hier eine andere als in Pratteln. Es ist ruhiger, die Gruppe hört die Vögel zwitschern. Kein einziger Zug fährt vorbei, während die Teilnehmenden die im direkten Umfeld des Bahnhofs befindlichen Wohnbauprojekte mit für Wyhlen neuen Dichten betrachten. Christin Biermann erklärt, dass eine gute Einbettung in die bestehenden Strukturen der Gemeinde und auch seinen Bürger.innen wichtig sei. Unter Berücksichtigung der rund um den Bahnhof gewachsenen Strukturen wurde eine maximale Dichte eruiert. Die neuen Gebäude werden von der Bevölkerung akzeptiert. Tobias Benz, Bürgermeister von Grenzach-Wyhlen, erklärt, dass es eine gewisse Dichte, d.h. eine bestimmte Anzahl Wohnungen brauche, um günstige Mieten anbieten zu können.

Angekommen in der Ortsmitte in Wyhlen, konnte die Gruppe erneut Zukunftsausrichtung in der Region spüren. Im Ortskern Wyhlens befinden sich bereits jetzt ein großer Kindergarten, Geschäfte des täglichen Bedarfs  und die Verwaltung der Gemeinde. Zudem werden für die umfassende Renovierung der herrschaftlichen Häuser in der neuen Mitte Wyhlens Fördermittel aus der Städtebauförderung von Bund und Land bereitgestellt.

Nach der gut zweieinhalbstündigen Tour bedankte sich Tobias Benz bei allen Bürgerinnen und Bürgern für ihre Teilnahme an der Velotour. Er freue sich auf die Weiterentwicklung in der Region und hoffe, dass sich auch die Bürgerschaft weiterhin aktiv einbringe.

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